Der Teufelsstein
Zu den Naturdenkmälern des Kreises Bergstraße gehört der Teufelsstein, der am südwestlichen Abhang des Waldkopfes inmitten dichten Fichtenwaldes auf der ehemaligen Hube von's "Bestännersch" liegt. Der Volksmund erzählt, dass um den Felsen eine mächtige eiserne Kette gelegen habe, von deren Gliedern eine Furche zurückgeblieben sei, die ihn in zwei Hälften teile. In Wirklichkeit zeigt der Block aus Biotitgranit, Teil eines kleinen Felsenmeeres, eine typische Wollsackverwitterung. Weiter wird berichtet, dass der Teufel oben auf dem Stein seine Fußspuren hinterlassen habe. Auch hier handelt es sich um einen Verwitterungsvorgang, der einige Dellen geschaffen hat. Als Besonderheit durchzieht ein ca. 10 cm breiter, etwas hervorstehender aplitischer Gang den Block. Ein Stück unterhalb lag ebenfalls mitten im Wald auf diesem Gut ein Fischweiher, der aber leider schon vor Jahrzehnten verlandet ist.
Über den Teufelsstein existiert folgende Sage:
Vor vielen, vielen Jahren - so erzählt man - waren unter dem Teufelsstein, einem Felsblock auf dem "Waldskopf" bei Trösel, riesige Goldschätze vergraben worden. Schon oft hatten sich die Bauern der umliegenden Ortschaften zusammengetan, um den Schatz gemeinsam zu heben. Aber noch niemals war es ihnen gelungen. Es war nämlich eine Bedingung daran geknüpft: Keiner durfte während der Hebung des Schatzes ein Sterbenswörtchen reden. Einst zogen die Bauern hinaus und hofften, als reiche Leute heimzukommen. Mit Schaufeln, Hacken und einem Joch Ochsen, die den Steinblock herausziehen sollten, ging es lautlos an die Arbeit. Die Männer schwitzten und stöhnten, die Arbeit ging auch sichtlich vonstatten und alle verharrten in eisigem Schweigen.
Da standen auf einmal, wie aus dem Boden gewachsen, einige alte Weiber mit wirren Haaren, schrecklich anzusehen, vor den Schatzgräbern. Diese Hexen trugen unterm Arm einen Sack und in der Hand hielten sie eine Sichel, als ob sie im Wald Futter suchen wollten. Von Zeit zu Zeit ließen sie ihr höhnisches Gelächter vernehmen und es wurde den Bauern ganz unheimlich zumute. Die Schatzgräber erkannten, dass diese keine natürlichen Wesen waren, sondern Dienerinnen des Teufels. Sei ließen sich aber in ihrer Arbeit nicht beirren und verfolgten mutig weiter ihr Werk. Die Weiber trieben es immer schlimmer. Sie spotteten und höhnten. Da, fast war der Stein am umkippen und sie glaubten sich schon im Besitz des Schatzes, da konnte einer nicht mehr an sich halten; er stieß einen grässlichen Fluch auf die Weiber aus und in demselben Augenblick sank der Felsblock in seine alte Lage zurück, alle Hoffnungen unter sich begrabend. Jetzt waren auch die Weiber verschwunden. Müde und verdrossen zogen die Männer wieder heim an ihr gewohntes Tagewerk. Das harte Leben der Odenwälder Bauern ließ sie bald die eitlen Hoffnungen vergessen.